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Glutenintoleranz

Gluten ist ein Protein, das in Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Roggen vorkommt.

Inhaltsverzeichnis


  1. Einleitung

    • Grundlagen und Unterschiede zwischen Zöliakie und Glutenintoleranz

  2. Symptome

    • Beschwerden im Verdauungstrakt und systemische Symptome

  3. Ursachen

    • Genetische und immunologische Faktoren

  4. Diagnose

    • Tests und Eliminationsdiät

  5. Behandlung

    • Glutenfreie Ernährung und Kreuzkontamination vermeiden

  6. Alltag

    • Ernährung, Reisen und soziale Anpassungen

  7. Hilfreiches

    • Apps, Gruppen und glutenfreie Produkte

    • Leben mit Glutenintoleranz und langfristige Strategien


Einleitung


Glutenintoleranz ist eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Gluten, ein Protein, das in Weizen, Gerste, Roggen und verwandten Getreiden vorkommt.

Die Begriffe „Glutenintoleranz“ und „Zöliakie“ werden oft synonym verwendet, sind jedoch nicht identisch.

Zöliakie ist eine autoimmune Erkrankung, während Glutenintoleranz, auch als nicht-zöliakische Glutensensitivität bekannt, eine weniger gut verstandene Überempfindlichkeit gegen Gluten ist, die keine Autoimmunreaktion oder Allergie auslöst.

Beide Zustände können ähnliche Symptome verursachen, aber ihre Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungen unterscheiden sich.


Symptome


Die Symptome der Glutenintoleranz können variieren und sind oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Häufige Symptome sind:


  • Gastrointestinale Symptome:

    • Bauchschmerzen: Oft nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln.

    • Blähungen und Gas: Ein häufiges Gefühl von Völlegefühl und Gasbildung.

    • Durchfall oder Verstopfung: Beide Zustände können auftreten und variieren je nach Person.

    • Übelkeit und Erbrechen: Manchmal kann es zu wiederholtem Übelkeit und Erbrechen kommen.


  • Systemische Symptome:

    • Müdigkeit: Chronische Erschöpfung und allgemeines Unwohlsein.

    • Kopfschmerzen: Häufige Kopfschmerzen oder Migräne.

    • Gelenkschmerzen: Beschwerden in den Gelenken ohne erkennbare Ursache.

    • Hautprobleme: Hautausschläge oder Juckreiz, wie z.B. Dermatitis herpetiformis (bei Zöliakie).


  • Neurologische Symptome:

    • Konzentrationsstörungen: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder kognitive Beeinträchtigungen.

    • Depression und Angst: Stimmungsschwankungen oder psychische Beschwerden.


Ursachen


Die genauen Ursachen der Glutenintoleranz sind noch nicht vollständig verstanden, aber sie umfassen:


  • Genetische Faktoren:

    • Während Zöliakie stark mit genetischen Prädispositionen verbunden ist (insbesondere den HLA-DQ2- und HLA-DQ8-Genen), sind die genetischen Grundlagen der nicht-zöliakischen Glutensensitivität weniger klar.


  • Immunsystem:

    • Es wird vermutet, dass Gluten bei Menschen mit Glutenintoleranz eine Immunreaktion auslöst, die Entzündungen im Darm verursacht. Diese Reaktion ist jedoch nicht so stark wie bei Zöliakie und zeigt keine Autoimmunmerkmale.

    Darmmikrobiota:

    • Störungen im Mikrobiom des Darms könnten eine Rolle spielen. Eine Dysbiose, bei der ein Ungleichgewicht der Darmflora vorliegt, könnte die Entwicklung oder Verschlechterung von Glutenintoleranz beeinflussen.


  • Darmdurchlässigkeit: 

    Eine erhöhte Permeabilität der Darmschleimhaut, auch bekannt als „Leaky Gut“, könnte dazu beitragen, dass Gluten-Moleküle ungehindert in den Blutkreislauf gelangen und Immunreaktionen auslösen.


Diagnose


Die Diagnose von Glutenintoleranz kann komplex sein und umfasst mehrere Schritte:


  1. Anamnese: 

    Erfassung der Krankengeschichte und Symptome des Patienten. Wichtig ist es, Informationen zu den Lebensmitteln und deren Konsum zu sammeln, um mögliche glutenhaltige Auslöser zu identifizieren.


  2. Ausschlussdiagnose:

    • Zöliakie-Tests: Blutuntersuchungen auf spezifische Antikörper (z.B. tTG-IgA) helfen, Zöliakie auszuschließen. Bei Verdacht auf Zöliakie wird häufig eine Dünndarmbiopsie durchgeführt, um die typischen Schleimhautschäden zu bestätigen.

    • Glutenallergie: Tests auf Weizenallergie (z.B. Haut-Prick-Test oder spezifische IgE-Tests) helfen, eine Allergie gegen Weizen auszuschließen.


  3. Eliminationsdiät: 

    Eine glutenfreie Diät wird empfohlen, um festzustellen, ob sich die Symptome verbessern. Die Besserung der Symptome bei der glutenfreien Ernährung kann ein Hinweis auf eine Glutenintoleranz sein. Wichtig ist, dass eine solche Diät nur unter ärztlicher Anleitung durchgeführt wird, um eine fehlerhafte Selbstdiagnose zu vermeiden.


  4. Re-Challenge-Test: 

    Nach einer Phase der glutenfreien Ernährung wird gluten wieder in die Ernährung aufgenommen, um zu prüfen, ob die Symptome zurückkehren. Dies sollte ebenfalls unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.


Behandlung


Die Behandlung von Glutenintoleranz konzentriert sich auf die konsequente Vermeidung von Gluten in der Ernährung.

Da Glutenintoleranz keine medikamentöse Therapie oder Heilung bietet, ist die primäre Methode zur Kontrolle der Symptome eine strikte glutenfreie Diät.

Hier sind die Hauptansätze zur Behandlung:


  1. Ernährungsumstellung: 

    Die wichtigste und effektivste Behandlung für Glutenintoleranz ist die vollständige Vermeidung von Gluten. Dies umfasst:

    • Vermeidung von glutenhaltigen Getreiden: 

      Dazu gehören Weizen, Gerste, Roggen und deren Derivate. Auch andere verwandte Getreidearten wie Dinkel, Kamut und Einkorn sollten gemieden werden.

    • Vermeidung von glutenhaltigen Lebensmitteln: 

      Dazu zählen viele Backwaren, Pasta, Cerealien und verarbeitete Lebensmittel, die Gluten enthalten oder durch Kreuzkontamination verunreinigt sein können.


  2. Glutenfreie Alternativen: 

    Es gibt viele glutenfreie Lebensmittel und Produkte, die speziell für Menschen mit Glutenintoleranz entwickelt wurden. Hierzu gehören:

    • Glutenfreie Getreide: Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Buchweizen und Amaranth.

    • Glutenfreie Produkte: Brot, Pasta, Kekse und andere Backwaren, die speziell als glutenfrei gekennzeichnet sind.


  3. Zertifizierte glutenfreie Produkte: 

    Achte auf Produkte, die als „glutenfrei“ zertifiziert sind. Diese Produkte durchlaufen spezielle Tests, um sicherzustellen, dass sie den Grenzwert für Gluten nicht überschreiten.


2. Vermeidung von Kreuzkontamination

  • Küchenhygiene: Vermeide Kreuzkontaminationen, indem du:

    • Getrennte Utensilien: Verwende separate Küchenutensilien, Schneidebretter, Töpfe und Pfannen für glutenfreie Lebensmittel.

    • Gründliche Reinigung: Reinige alle Küchenoberflächen und Geräte gründlich, um Rückstände von Gluten zu entfernen.

  • Essen gehen: Informiere Restaurantpersonal über deine Glutenintoleranz und frage nach den Maßnahmen zur Vermeidung von Kreuzkontamination. Viele Restaurants bieten mittlerweile spezielle glutenfreie Optionen an und haben Maßnahmen zur sicheren Zubereitung getroffen.


3. Unterstützung durch Fachleute

  • Ernährungsberater: Ein Ernährungsberater, der auf glutenfreie Ernährung spezialisiert ist, kann dabei helfen, einen ausgewogenen und nährstoffreichen Ernährungsplan zu erstellen. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Nährstoffe trotz der Einschränkungen der glutenfreien Diät aufgenommen werden.

  • Ärztliche Überwachung: Auch wenn Glutenintoleranz keine Autoimmunerkrankung wie Zöliakie ist, ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ratsam, um sicherzustellen, dass die Symptome unter Kontrolle sind und keine anderen gesundheitlichen Probleme auftreten.


4. Umgang mit Nährstoffmängeln

  • Nährstoffergänzungen: Da die glutenfreie Ernährung manchmal zu Mängeln an bestimmten Nährstoffen führen kann (z.B. Ballaststoffe, Eisen, Vitamin B12), kann es notwendig sein, Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Ein Ernährungsberater oder Arzt kann Empfehlungen für geeignete Ergänzungen geben.

  • Ausgewogene Ernährung: Achte darauf, eine breite Palette an glutenfreien Lebensmitteln zu konsumieren, um eine ausgewogene Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen zu gewährleisten. Vermeide stark verarbeitete glutenfreie Produkte, die oft weniger Nährstoffe enthalten.


5. Lebensstil-Anpassungen

  • Bewusstsein und Bildung: Informiere dich kontinuierlich über glutenfreie Ernährung und mögliche neue glutenfreie Produkte auf dem Markt. Bildung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass du keine glutenhaltigen Produkte unbeabsichtigt konsumierst.

  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Personen, die unter Glutenintoleranz leiden, kann hilfreich sein, um Erfahrungen, Rezepte und Tipps zu teilen.


6. Alternative Therapien

  • Klinische Studien: In einigen Fällen können neue Therapien oder Medikamente, die für Glutenintoleranz entwickelt werden, in klinischen Studien getestet werden. Falls du an solchen Studien interessiert bist, sprich mit deinem Arzt über mögliche Teilnahmeoptionen.


Alltag


Das Leben mit Glutenintoleranz erfordert sorgfältige Anpassungen und Aufmerksamkeit:


  • Ernährungsmanagement:

    • Glutenfreie Ernährung: Das strikt Einhalten einer glutenfreien Diät ist essenziell. Dies umfasst die Vermeidung von Lebensmitteln, die Weizen, Gerste, Roggen oder deren Derivate enthalten.

    • Kennzeichnung: Auf Produkte achten, die als „glutenfrei“ gekennzeichnet sind, und Zutatenlisten sorgfältig lesen. Viele verarbeitete Lebensmittel können verstecktes Gluten enthalten.

    • Kreuzkontamination: Vorsicht bei der Zubereitung von Lebensmitteln, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Küchenutensilien und Arbeitsflächen sollten gründlich gereinigt werden.


  • Soziale Anpassungen:

    • Essen gehen: Bei Restaurantbesuchen ist es wichtig, das Personal über die Glutenintoleranz zu informieren und sicherzustellen, dass keine glutenhaltigen Zutaten verwendet werden.

    • Reisen: Vor Reisen sollte man sich über glutenfreie Optionen informieren und gegebenenfalls Snacks mitbringen.


  • Gesundheitsüberwachung:

    • Regelmäßige Kontrollen: Auch ohne Zöliakie sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine langfristigen Schäden oder Mängel auftreten.


Hilfreiches

Hier sind einige hilfreiche Ressourcen und Tipps für Menschen mit Glutenintoleranz:


  • Ernährungsberater: 

    Ein auf glutenfreie Ernährung spezialisierter Ernährungsberater kann helfen, einen ausgewogenen Ernährungsplan zu erstellen und die Diät einzuhalten.


  • Glutenfreie Rezepte: 

    Websites und Kochbücher bieten zahlreiche glutenfreie Rezeptideen und Tipps für die Zubereitung von Mahlzeiten ohne Gluten.


  • App zur Lebensmittelüberprüfung: 

    Apps wie „Gluten Free Scanner“ können beim Einkaufen helfen, indem sie die Zutatenlisten scannen und auf Gluten überprüfen.


  • Selbsthilfegruppen und Foren: 

    Online-Communities und Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Erfahrungsaustausch mit anderen, die an Glutenintoleranz leiden.


  • Produktkennzeichnung: 

    Achte auf Gütesiegel wie das „Gluten-Free Certification Program“ oder ähnliche, die sicherstellen, dass Produkte tatsächlich glutenfrei sind.


  • Glutenfreie Produkte: 

    Es gibt eine Vielzahl an glutenfreien Produkten, von Brot bis zu Backmischungen. Diese können oft in spezialisierten Geschäften oder Abteilungen gefunden werden.


Durch eine sorgfältige Ernährung, gezielte Behandlung und Unterstützung durch Fachleute kannst du die Symptome der Histaminintoleranz effektiv managen und deine Lebensqualität verbessern.

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